In unseren
Tagen
Wenn hinter mir der rote Kopf – mit einem
großen Mund und kleinen Augen, der Kerl besteht aus sonst nichts
anderem, und scheint zu leuchten – auf die Tube drückt, und mich
mit irrem Blick erreichen will, warum, das ist mir schleierhaft,
vertief ich mich doch lieber in jene dreizehn Strophen aus Bertolt
Brechts erstaunlich wachem Poem „An die Nachgeborenen“.
Und
komme nicht zum Ende; liegt doch das Buch von B. in Wirklichkeit auf
meinem Schoß; und ich, zurückgelehnt im Sessel, versuche,
angeregt vom traurigen B.B., grübelnd zu erfahren, wo liegt die
schönste Zeile, um ein Pendant zu fabrizieren.
Und nähere mich
dem Ende. Und weiß, was ich zitieren muß, was die Gefühle tief in
mir vereint: „Ich lebe in finsteren Zeiten“.
Doch meine Muse
neigt zu einem anderen Ent- schluß, und sie zitiert: „Ich vermochte
nur wenig. – Die Kräfte waren gering. – So verging meine Zeit. –
Auch der Zorn über das Unrecht“.
In der Pointe sitzt der alte
Brecht mit Latsch an einem Tisch, und sie versuchen zu ergründen, was
eigentlich im Sinn der Worte steckt – zu ihrer Zeit. Und wie man sich
den besten Sinn zu eigen macht.
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