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a k t u e l l
Was uns gegenwärtig berührt - und für eine lange
Zeit.
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Eine Botschaft
Teheran 2022
Bis an die Grenze der Vernunft fuhren
sie auf dem Salzsee der Tränen, und sammelten Tragödien, die
Menschen widerfahren sind in ihrem Land: IRAN.
So entstanden
ihre Filme. Zu sprechen ist von Mohamad Rasoulof und Javar
Panahi. Männer aus dem Untergrund. Herausgeschmuggelt wurden ihre
Filme dem Westen vorgeführt auf Festivals des Kinos.
Doch das
Regime in Teheran mag keine Krea- tivität, die nicht im Göttlichen
verankert ist; es haßt die Macht der Phantasie, die ihrer Politik
abträglich ist.
Und beide Regisseure aus dem Iran, in einem
Land begabter, schöner, stolzer Menschen, erleiden eine neue, lange
Haft, und ein Berufsverbot – und unsere Welt, der freie Mensch im
Westen verhält sich still.
Es ist nicht leicht, sich Regeln
einer Unvernunft zu unterwerfen, die nicht plausibel im Bewußtsein
freier Menschen angesiedelt sind.
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Zum Internationalen Tag des Kusses |
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Dann bringe ich dir Blumen, Rosen
Wenn irgendwann, und scheinbar unverhofft, der Augenblick
gekommen ist, in dem du vor dem Spiegel stehst, mein Engelchen, und
statt des schönen Lächelns ein verkrampftes Staunen siehst, kaum
mehr erinnerlich die schöne Zeit, in der ich eingenommen war von
deiner frühen Art, die nur im Liebreiz einer Frau gefangen ist, dann
bringe ich dir Blumen, Rosen, unvergänglich schön, auch wenn sie
welken, weil sie immer wiederkehren; und meine Hände streicheln dein
Gesicht, und unsere Augen suchen sich - was für ein Licht darin,
das ungebrochen ist! Die Tränen stören nicht! Es ist ein Glück, daß
wir uns immer noch verstehn. Und ganz am Ende küß ich dich. |
Im Licht der Liebe
Wie
manche Rose unter den verwelkten Blüten
noch immer ihre
Schönheit nicht verbergen kann,
wirst du, im Licht der Liebe,
wie eine schöne Blume sein.
Und jeder Kuß erinnert uns daran,
läßt uns in den Gedanken nicht allein. |
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Gregori Latsch Streifzug durch den Garten der Blumen und der Liebe
Aus: Trost der Liebe und Lavendelblüten - Rosen Reihe: Cimarron libris |
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Vor zweihundert
Jahren starb E.T. A. Hoffmann
Große, stille Träume
E.T.A. Hoffmann. Poet und Zaubermann. Possenreiter, Zeichner
eigener Lust – und Lebenskünstler. Im Nebenjob Jurist. Ein kluger
Kopf. Ein spöttischer Vagant, der überall, wohin er kam, zuhause
war, und Gott entdecken wollte, und den Teufel fand – in
menschlicher Gestalt, in menschlicher Gestalt.
Und 18/22
elendig gestorben ist, mit einem Haufen Schulden; und vorher, im
Verlauf des Lebens, keine großen Freuden fand – wie das so üblich
ist, wenn man ihn teilen muß, den unvergleichlichen Poetenstand.
Und Armut selbst die Phantasie erstickte, wo sie doch freier atmen
sollte, der süße Honigtopf poetischer Vernunft.
Und später
seine Nachwelt sagt, wie groß er war. Und niemand danach fragt, wie
man als Großer überleben kann, und was das sein mag, groß zu
sein, wenn man, verlassen von der Welt, als Großer untergeht.
Dann sehnt sich mancher nach dem vertrauten Kreis aus
seinesgleichen, die im poetischen Olymp zuhause sind. Und einzig
ihrer Muse, in Freundschaft, und für alle Zeit, verpflichtet sind;
wenn sie nach Lust und Laune tun, was ihre Sache ist, die einen
breiten Horizont vor ihnen offen hält – mit Bildern prallgefüllt,
mit Bildern prallgefüllt.
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Wahres Glück
Wenn Reichtum zum Verhängnis
wird, wie Sallust sagt, Habgier Vertrauen unterhöhlt,
wie Redlichkeit, und alles käuflich scheint, als
wäre unser Leben keine Freundschaft wert, und Menschlichkeit ein
Fremdwort, erinnern wir uns gern an eine Zeit, in der wir noch am
Anfang standen mit den Wünschen und daran glaubten, daß Fleiß und
Ehrlichkeit uns weiterbringen, und daß auch das Gemeinwohl wenig
Spielraum läßt für egoistische Interessen, vielleicht, weil wir der
allgemeinen Sache dienen wollen, weil Macht und Ansehen des
verdammten Geldes noch niemals wahres Glück geschaffen hat,
stattdessen Korruption in allen Gliedern unseres Staates; und jene,
die auf diesem Weg marschierten, schon immer Taugenichtse waren...
von erbärmlichem Format.
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Aus: Antike Gegenwart Reihe: Cimarron libris |
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Wer die Raketen
in die Städte schießt
Anna, die tapfere, aus der
Ukraine, die nach Wolfsburg floh, und dort mit ihrem Kind ein
sicheres Zuhause fand.
Und gern ein Volkslied singt, wenn
Traurigkeit sie übermannt.
Und nicht verstehen kann, was in ihrem
Land geschieht. Warum das große, reiche Rußland Raketen in die
Städte ihrer Heimat schießt.
Kein Stein mehr auf dem andern
steht.
Und Anna singt ein Lied. Die Tränen stören nicht.
Und irgendwann kehrt sie zurück in ihr vertrautes Land, von dem
die alte Weise ihrem Kind erzählt.
Aus: Späte Visionen (Arbeitstitel) Autor: Gregori
Latsch
Odessa. Kiew.
Mariupol.
Und wieder werden die goldenen Worte, die
sich so gern in den Gedanken wiegen, zurück- gedrängt, als hätte
das poetische Bewußtsein jeden Sinn verloren – und ist doch lange
noch Begleiter unserer Phantasie, die zu sagen weiß, was es zu
sagen gibt, in dieser kriegerischen Zeit.
„...und aus dem
bombardierten Haus quälten sich Menschen durch den Schutt, verstört
und stolpernd, ohne einen Lebenssinn.“
„... und als der
Fahrer anhielt, und die Soldaten um Weiterfahrt mit der Familie bat,
erschossen sie zuerst die Frau, und dann den Mann, den verwirrten
Jungen ließen sie zurück.“
„... sie schickten die Raketen in ein
Entbindungs- heim, das sie zerstörten. Die meisten Kinder waren
noch nicht geboren.“
„... es bereitete ihnen ein höllisches
Vergnügen, die Infrastruktur der Städte zu zerstören – zuerst das
Wasserwerk! Es war nichts schlimmer als der Durst.“
Was sonst
geschah in diesem stolzen Land, zermürbt, gequält, getötet von Bomben
und Raketen, und unter dem Radar von Marschflug- körpern, wird
irgendwann in den Annalen der Grausamkeit erscheinen. Wir wissen, wer
zu wem gehört.
Die Gewalt als Begleiter, das werden jene mit
Freude empfinden, von denen wir nicht sagen können, was sie in
Wahrheit sind. Sie ver- raten sich, denn ihre Menschlichkeit besitzt
kein menschliches Gesicht.
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Aus: Späte Visionen (Arbeitstitel) Autor: Gregori
Latsch |
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Attacke |
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Wir werden den
Krieg gewinnen! Unsere Voraussetzungen dazu sind gut. Wir
haben die notwendigen Waffen, um zu einem Sieg zu kommen. Die Moral
der Kampftruppen kann nicht besser sein. Wir investieren in
Verteidigung, weil wir wissen, wie tödlich ein Angriff sein kann. Wer
unsere Waffensysteme kennt, dürfte es kaum wagen, an ein Abenteuer zu
denken, das einen furchtbaren Ausgang nehmen wird. Wir werden den
Krieg gewinnen!
Da sind FLUGKÖRPER, die bis zu 3.000 Kilometer
reichen, sich den Bodenerhebungen anschmiegen, mit unvergleichbarer
PRÄZISION ihr ZIEL treffen. Bestückt werden sie mit konventionellen
SPRENGLADUNGEN oder mit ATOMSPRENGSÄTZEN. Dank ihrer TREFFSICHERHEIT
können sie ein RAKETENSILO aus StahlBETON mit einer kleinen ATOMLADUNG
von 200 Kilometer TNT aufknacken. MARSCHFLUGKÖRPER – ein Zauberwort in
der Geschichte der VERTEIDIGUNG!
Das ist nur ein Beispiel aus dem
Arsenal unserer Stärke. Wir suchen nicht den Krieg, aber wir fürchten
ihn auch nicht. Unsere Soldaten in den Bunkern und Kasernen sind auf
alles vorbereitet. Unsere Techniker forschen weiter – für den
Frieden.
Und wenn wir den Krieg gewonnen haben, wird eine Zeit
beispiellosen Friedens unsere Welt beglücken.. Darauf sind wir
vorbereitet. Dafür halten wir uns bereit. Wir müssen den Krieg
gewinnen – und wenn nötig, mit Gewalt. Wir wissen, was auf dem Spiel
steht – das hohe Ziel eines großen und dauerhaften Friedens.
Daran glauben wir!
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Anmerkungen: Irgendwelche Ähnlichkeiten mit einem besonders
aufgerüsteten Staat auf unserem Planeten sind rein zufällig – und
eigentlich auch unvermeidlich.
Der vorstehende
Beitrag erschien zuerst im Februar 1978 im Heft Nr. 1 der Zeitschrift:
Cimarron (Lyrik, Prosa, Grafik, Satire) in Frankfurt/Main.
Interessant ist der Umstand, daß aus der kleinen kriegerischen
Geschichte unsere Zeit nichts gelernt zu haben scheint. Oder doch?
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Autor: Gregori Latsch - Grafik: HAP Grieshaber |
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Nach dem gewonnenen Krieg |
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Noch bevor sie eine effektive Gegenwehr auf die
Beine stellen konnten, standen wir in ihrem Land, hielten die Brücken
besetzt, die Flughäfen unter Kontrolle und das westliche Europa in
sicheren Händen. Unsere Panzer-Armada überrollte in breiter Phalanx
das goldene Territorium, wie verführte Genossen es gern bezeichnen.
Wir begannen mit der Liquidierung erzkonservativer Kräfte. Unser
Geheimdienst hatte Bastionen der inneren Kooperation errichtet. Unsere
Propaganda versuchte, dem westlichen Menschen klarzumachen, daß nur ein
humaner Liberalismus ein guter sei – und dafür wollten wir uns
einsetzen. Die Flexibilität der westlichen Elite bemühten wir, zu
verbinden mit der phantastischen Zukunftsorientierung unserer
Planwirtschaft. Dabei gab es die ersten Widerstände. Wir mußten die
Aufrührer deportieren. Es waren Millionen, die eine neue Heimat
erhielten – im weiten Osten unseres großen Reiches.
Der geistigen
Repräsentanz, jener, die dem Idealbild sogenannter
freiheitlich-demokratischer Grundordnung verpflichtet war, machten wir
den Garaus. Wir mußten es tun. Es gab keine Alternative!
Gewiß
ist uns nicht alles kampflos in den Schoß gefallen. Nachdem der große
westliche Verbündete eine Schein-Solidarität zeigte, die ihm einige
Hunderttausende von Toten kostete, drohten wir mit unserer Superbombe
aus dem Weltall, die jenes westliche Territorium auf der anderen Seite
Europas flach wie unsere Tundren gefegt hätte. Wir vollzogen ein
Exempel – wie die Amerikaner in Hiroshima –, da begann ein großes
Wehklagen, doch es endete mit der Einsicht, daß ein vernünftiger Frieden
eine größerere Überlebenschance allen anderen böte.
Wir stehen
nun im 6. Jahr der Befreiung. Und es sieht so aus, als würde sich die
wirtschaftliche Einordnung der alten europäischen Staaten in unsere
Planziele konsolidiert haben. Wenn dem so ist, dann können wir zufrieden
sein mit dem bisher Erreichten. Natürlich üben wir Gewalt aus. Doch
die Gewalt hat auf unserem Planeten eine alte menschliche Tradition.
Was wir an wirtschaftlicher und politischer Macht erreicht haben, wird
uns in die Lage versetzen, Forschungsprojekte anzugehen, die vorher ein
einzelnes Land niemals hätte angreifen können. Unsere Idee wird
siegen!
„Meine Damen und Herren“! Der in feierliches Schwarz
gekleidete Staatsvorsitzende Wladimir Iljuschin erhob sich und sprach
weiter: „Sie haben alle gelesen, wie sich der Westen die zukünftige
politische Entwicklung vorstellt. Diese Vorstellungen decken sich
natürlich nicht mit unseren eigenen. Es ist geradezu lächerlich, an
einen solchen Machtanspruch zu denken. Warum wir hier
zusammengekommen sind; wir wollen versuchen, die Menschen im Westen
durch unsere Taten und Worte davon zu überzeugen, daß wir niemals daran
denken, mit Gewalt ihre freiheitlich-demokratische Grundordnung
anzutasten. Ganz im Gegenteil, wir werden uns bemühen, auf dem Weg
der Koexistenz noch besser miteinander auszukommen. Damit eröffne ich
die Diskussion...
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Anmerkungen:
Es liegt nahe, die vorstehenden Ausführungen in Verbindung zu bringen
mit der grenzenlosen militärischen Aufrüstung eines östlichen Staates
unseres Planeten. Aber, bitte, bedenken Sie als Leser, daß der obige
Bericht bereits im Dezember 1978 in der Ausgabe Nr. 6 der Zeitschrift
CIMARRON erschienen ist, die von einer Handvoll literarischer
Illusionisten herausgegeben – und eigentlich auch nicht wahrgenommen
wurde, was wir im Team als unfair empfanden. Doch diesen Schmerz haben
wir nach Jahrzehnten sinnvoller bürgerlicher Tätigkeiten in unserer
Demokratie überwunden, und sehen mit Schrecken, daß sich die
militärischen Bedrohungsszenarien auf unserer Erde nicht geändert haben.
Grafik: F.W. Winter, 1977
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S-O-L-I-D-A-R-I-T-Ä-T Im Rhythmus schöner Poesie
Diese immer gutgelaunten, elegant gekleideten, und für einen Scherz
jeder Art stets bereiten Zeitgenossen aus der Mitte unseres Volkes,
Typen, die sich selber gern umarmen, und ganz stolz auf das Erreichte
sind, das sie, was ihr Recht ist!, gern für sich behalten, und,
natürlich, zu vermehren suchen, was ihr Recht ist!
Sei es auch
auf Kosten jener, die noch nicht in ihrer Mitte angekommen sind.
Und bis dahin heißt es, wacker mit den Ellenbogen streiten, und nach
hinten treten – das ist zeitgerecht. Ist es das ? Und warum?!
Gäbe es doch nicht diesen hinter- listig – unzweideutigen Begriff
einer Art von Solidarität, die wir drehn und wenden können, wie
wir wollen, sie erklärt uns, was Gemeinsinn uns bedeuten kann, wenn
wir, fest verbunden, und von ähnlicher Gesinnung, uns aufs Allzu-
menschliche besinnen.
Deshalb laßt uns, Freunde, eng
zusammenrücken! Viel zu lange bleiben wir mit uns allein. Das kann
nicht der Sinn des großen Abschieds sein.
Zeit für Solidarität 365 Tage
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Aus: Späte Visionen (Arbeitstitel) Autor: Gregori
Latsch |
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Hommage an alle Liebenden - in Zeiten der Corona-Pandemie |
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Und als sie ihre Maske abnahm, im Schloßpark,
im September, und
ihr Gesicht erleichtert in die Sonne sah,
der Atemschutz vergessen war –
erstrahlte neben einem
Rosenstrauch
ein anderes Licht, das Schönheit hieß, und
Zärtlichkeit versprach, und lieben-
des Umarmen, wenn auch die
Zeit dage- gen stand, und soviel Liebessehnsucht
in den
Wolken lag, fast unerreichbar war. In den Gedanken knüpften wir das
Liebes-
band, das uns zusammenführte – und alle Trauer
überwand.
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Aus: Späte Visionen (Arbeitstitel) Autor: Gregori
Latsch |
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Rhapsoden -
Sänger - Komödianten in einer schweren Zeit
Sind
wir nur Gaukler, die mit Worten unser Glück und Leid jonglieren?
Komödianten der Gedanken, deren Sätze wie Grimassen uns erheitern
oder auch erzürnen?
Wandernde Sänger, wie Rhapsoden, die bei
Festen und Gelagen den Metaphernschatz der Zeit arglos plündern?
Wer hat uns berufen, wer läßt uns erzählen, was wir alle wissen –
und in unserem Herzen still verbergen?
Komödianten, Sänger,
Gaukler und Poeten. Nur mit den Gedanken wollen wir auch loben – und
die Welt zusammenhalten.
Und gelingt es uns, die Front der Tränen
zu durchbrechen, seht ihr nur in strahlende Gesichter.
Und wir
zeigen unsere Kunst ohne Tricks und Mühen. Und der Lohn ist stets
bescheiden. Ach, wir armen Seelen!
Und wenn mancher unter uns
versagt, und man lacht ihn aus – allen andern winkt der göttliche
Applaus!
Komödianten, Sänger Gaukler und Poeten. Laßt uns
nicht zu spät um die Liebe beten.
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QUINTILIANS
ANTIKE GEGENWART
Den verderbenden Glanz des Ruhms im Alter
zu erringen, vielleicht post mortem, kann das für uns von Nutzen
sein?
In heiliger Einsamkeit, wie Quintilian sagt,
frei von Neid und fern aller Streitigkeiten, den Ruhm in Sicherheit
zu bringen – wie soll das geschehn?
Sich bei der Nachwelt
einzuschmeicheln, wem gelingt das schon! Und von Verehrung zu
Lebzeiten zu reden, erdrückt die eigene Phantasie; sie liebt es, frei
zu sagen, wer die Feder führt und uns Gedanken gibt, die überall
zuhause sind, nur nicht im Willen und Bewußtsein unserer kleinen
Welt.
Das ist der Platz des Ruhms: Vermächtnis aus
unzähligen Berührungen des Geistes, aus dem Gedankenmeer der Zeit,
und von der Muse in die richtige Bahn geführt.
Auf diesem Weg
erreichen wir das angestrebte Ziel, wir selbst zu sein. Ruhm und
Verehrung: Ballast, der Sinne und Gedanken stört.
Aus:
Antike... Gegenwart - Reihe Cimarron libris
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Lesen
Das Lesen ist für mich
lebensnotwendig. Es schützt uns vor geistiger Beschränktheit. Und
wir entdecken, was andere gefunden haben. Wir können das Gefundene
beurteilen, und darüber nachdenken, was noch zu finden ist. Das
Lesen führt dem Geist neue Nahrung zu und erfrischt uns.
Lucius Annaeus Seneca Römischer
Philosoph/Poet 4 v. Chr. - 65 n. Chr. bei Rom |
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